Vom flachen Talboden bis hoch zu den felsigen Gipfel erstreckt sich die Landschaft im Kanton Glarus. Das vielfältige Relief hat unterschiedliche landwirtschaftliche Nutzungen hervorgebracht. Das LQ-Projekt des Kantons Glarus ist deshalb in drei sehr unterschiedliche Landschaftsräume eingeteilt: Der Talboden, die Hanglagen und das Sömmerungsgebiet. Die Glarner Landschaft ist wesentlich beeinflusst durch den Naturwiesenfutterbau sowie die Landwirtschafts- und Industriegeschichte des Kantons. Schon früher hatten viele Bauern einen Nebenerwerb in der Industrie. Diese vergleichsweise kleinen Betriebsstrukturen haben sich bis heute erhalten und führten zu einer vielfältige Mosaiklandschaft.
Der Talboden ist günstig für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung. Trotzdem prägen immer noch vielfältige Grenzstrukturen das Mosaik aus Weiden, Wiesen und wenigen Äcker: Trockensteinmauern und Steinwälle, Hecken, Zäune, Bäche und Kanäle mit ihren Ufergehölzen gestalten die Tallandschaft.
Die Hanglagen zwischen Talboden und Sömmerungsgebiet sind häufig sehr steil und von Wald dominiert. An flacheren Stellen findet man extensiv bewirtschaftete, strukturreiche Wiesen und Weiden. Vereinzelt gibt es intensiver genutzte Grünlandflächen in den flacheren Talgründen der Seitentäler.
Das Sömmerungsgebiet erstreckt sich von den in den Wald eingestreuten Weiden bis hinauf zu den ausgedehnten Alpflächen oberhalb der Waldgrenze. Diese Landschaft ist geprägt durch die Alpwirtschaft mit ihren regionaltypischen Elementen: Ahornselven, Waldweiden, Trockenmauern, Weidebrunnen, Alphütten und traditionelle Weidezäune. Die Alpen haben im Glarus eine grosse Bedeutung. Die Bauern sind stark verbunden mit der Alpwirtschaft.
Das Hauptziel des Landschaftsqualitätsprojekts des Kantons Glarus ist die Aufwertung und der Erhalt des ausserordentlichen Werts der Glarner Kulturlandschaft, insbesondere der abwechslungsreichen Mosaiklandschaft; dies beinhaltet unter anderem die Pflege von strukturreichen Wiesen und Weiden, Trockensteinmauern, Steinwällen sowie Hecken und Lebhägen. Gemäss Marco Baltensweiler, Abteilungsleiter Landwirtschaft des Kantons Glarus, ziele das LQ-Projekt nicht darauf ab, alles zu konservieren. Vielmehr soll die Qualität der charakteristischen Mosaiklandschaft erhalten werden. Die gepflegte und gut unterhaltene Kulturlandschaft des Glarus sei einerseits heimatstiftend und andererseits sehr wichtig für den Tourismus.
Für Fritz Waldvogel, Präsident des Glarner Bauernverbandes, ist es gerade für das Berggebiet zentral, mit den Produkten einen Wert zu verkaufen. Der vielfältige Futterbau im Kanton Glarus bringe einerseits eine reichhaltige Milch aber auch eine schöne Landschaft hervor. Im Glarnerland sei keine Massenproduktion möglich - in ihrem Kanton würden vielmehr Fleisch und Landschaft, sowie Käse und Landschaft produziert.