Im Jahr 2010 wurden in der Schweiz auf 3’548 Hektaren Sonnenblumen zu Speiseölgewinnung angebaut. Zehn Jahre später erreichten die Anbauflächen 5’869 Hektaren. Die Anbauflächen von Raps zur Speiseölgewinnung haben von 2010 bis 2015 stetig auf den Höchstwert von 23'255 Hektaren zugenommen. 2014 und 2015 fielen die inländische Rapsernten vergleichsweise hoch aus, was zu einem Überangebot führte, weshalb der Schweizerische Getreideproduzentenverband für die Rapsernten 2016 und 2017 bei der Flächenzuteilung Kürzungen vornahm, um das Marktgleich-gewicht wiederherzustellen. 2018 und 2019 pendelten sich die Flächen auf einem Niveau von ca. 22’500 Hektaren ein, was gegenüber 2010 einer Flächenausdehnung von rund 2’000 Hektaren entspricht. Dazu beigetragen hat unter anderem die Umstellung der Chips-Produktion bei Zweifel Pomy-Chips AG auf Schweizer HOLL Raps Ende 2017, wodurch jährlich rund 8’000 Tonnen mehr Raps benötigt werden.


Waadt ist grösster Anbau-Kanton
Der Anbau von Ölsaatenkulturen konzentriert sich in der Schweiz auf wenige Kantone. 50 Prozent der Anbauflächen für Ölsaaten befinden sich in den drei Kantonen Zürich, Bern und Waadt, wobei der Kanton Waadt mit einem Anteil von 29 Prozent der gesamten Anbaufläche mit Abstand der grösste Produzent von Ölsaaten ist. Zudem verteilen sich 95 Prozent der gesamten Anbaufläche auf elf Kantone.
Konventioneller Raps dominiert beim Ölsaatenanbau
Im Jahr 2019 bauten 6‘454 Produzenten 22’547 Hektaren Raps zur Speiseölgewinnung an. Davon wurden 5’216 Hektaren als Extenso-Raps (23%) und 348 Hektaren als Bio-Raps (1.5%) angebaut. 75% der Rapsanbaufläche wird konventionell bewirtschaftet. Die 1‘000 flächenmässig grössten Raps-Betriebe bewirtschafteten zusammen 37.5% der gesamten Rapsfläche. Der Anbau von Sonnenblumen und Soja ist im Vergleich zum Rapsanbau eher unbedeutend: 2'324 Produzenten bauten 5'869 Hektaren Sonnenblumen an und 618 Produzenten 1‘731 Hektaren Soja.
Zunehmender Speiseöl-Konsum
Konsumentinnen und Konsumenten haben im Betrachtungszeitraum Juni 2019 bis Mai 2020 für rund 187 Mio. CHF Speiseöl im Schweizer Detailhandel eingekauft. Dies entspricht gesamthaft einer Menge von rund 27.8 Mio. Litern Speiseöl. Wertmässig hat der Speiseöl-Markt zwischen Juni 2018 und Juli 2020 um 14.2% zugelegt, mengenmässig nahm der Absatz um 10.4% zu. In der nachfolgenden Analyse wird die Mengen- und Umsatzentwicklung von Speiseöl im Schweizer Detailhandel der letzten drei Jahre untersucht. Als Jahr wird dabei der 12-Monatszeitraum von Juni bis Mai im Folgejahr betrachtet, was als Moving Anual Total (MAT) bezeichnet wird. Unter MAT Mai 20 ist damit der Zeitraum Juni 2019 bis Mai 2020 zu verstehen.

Speiseöl-Absatz um 9 Prozent gestiegen
Im MAT Mai 2020 konnten 27.8 Mio. Liter Speiseöl im Schweizer Detailhandel abgesetzt werden. Dies waren gegenüber MAT Mai 19 insgesamt 9% mehr. Diese Entwicklung ist auf den Absatzzuwachs in den drei Hauptkategorie Raps-, Oliven- und Sonnenblumenöl zurückzuführen, deren A-satz gesamthaft von rund 21.0 Mio. Liter auf etwas mehr als 22.9 Mio. Liter gestiegen ist (+9.0%). Gleichzeitig zeigt sich ein leichter Anstieg des durchschnittlichen Verkaufswerts, wobei sich diese Erhöhung insbesondere beim Sonnenblumen- (MAT Mai Δ20/19: +3.4%) und Olivenöl (MAT Mai Δ20/19: +1.2%) manifestiert. Das überproportional starke Wachstum beim Absatz von Speiseölen im MAT Mai 20 gegenüber der selben Vorjahresperiode lässt sich im Wesentlichen auf den COVID-19 bedingten Lockdown zurückführen, was zu Zusatz-einkäufen im Schweizer Detailhandel in den Monaten März bis Mai 2020 führte (vgl. BLW-Sonderbericht von Juni 2020). Auch ohne diese zusätzliche Pandemie bedingte Nachfrage kann von einem allgemeinen Wachstumstrend beim Absatz von Speiseölen ausgegangen werden.

Olivenöl am beliebtesten
Olivenöl ist im MAT Mai 20 mit einem Anteil von 35 Prozent das am häufigsten gekaufte Speiseöl im Schweizer Detailhandel. Umsatzmässig erzielt es sogar einen Marktanteil von 56 Prozent, da es mit 10.8 CHF/Liter mit Abstand den höchsten durchschnittlichen Verkaufswert verzeichnet. Olivenöl hat im betrachteten Zeitraum stetig an Beliebtheit dazugewonnen: Der Absatz stieg im MAT Mai Δ19/18 um +2.7 Prozent, im MAT Mai Δ20/19 um +9.9 Prozent.

Rapsöl verzeichnet zunehmende Beliebtheit
Im MAT 20 wurden 4.8 Mio. Liter Rapsöl im Schweizer Detailhandel abgesetzt, was einem Anteil von 17 Prozent entspricht. Der Absatz von Rapsöl hat gegenüber MAT 2019 um 378'744 Liter zugenommen, was einem Plus von 8.5% entspricht. Im MAT Δ19/18 stieg der Absatz um 1.7%. Der durchschnittliche Verkaufswert von Rapsöl ist mit 4.7 CHF/Liter weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Verkaufswert von Olivenöl. Dies wiederum erklärt den deutlich tieferen wertmässigen Marktanteil von 12 Prozent beim Rapsöl gegenüber Olivenöl. Das zweitwichtigste Speiseöl nach Oliven- aber vor Rapsöl ist Sonnenblumenöl. Ein Viertel der im Schweizer Detailhandel nachgefragten Speiseöle entfällt auf Sonnenblumenöl. Da Sonnenblumenöl deutlich günstiger als Oliven- oder Rapsöl ist, beträgt der Anteil am Gesamtumsatz aller Speiseöle bei Sonnenblumenöl 13 Prozent und damit nur leicht mehr als bei Rapsöl.

Die zukünftige Entwicklung beim Anbau von Speiseölkulturen in der Schweiz wird stark von der weiteren Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten abhängen. Hält der Trend nach einer erhöhten Nachfrage nach Sonnenblumen- und Rapsöl an, gibt es einen zusätzlichen Flächenbedarf bei diesen Kulturen in der Schweiz.
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Letzte Änderung 22.10.2020
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