Stickstoff

Stickstoff in der Landwirtschaft hat viele Gesichter. In Form von Protein ist er lebenswichtig in der Ernährung von Mensch und Tier. In seinen wasserlöslichen Formen bestimmt er massgeblich mit, welche Pflanzenerträge erzielt werden können. So nützlich der Stickstoff in der Landwirtschaft ist, so schädlich kann er sein, wenn er in Form von Ammoniak, Lachgas oder Nitrat in die Umwelt gelangt.  

Stickstoff

Ein Blick auf die Entwicklung seit 1990 zeigt, dass der Einsatz von Stickstoff in der Landwirtschaft leicht abgenommen hat (-6%). Die Mineraldüngerzufuhr ist vor allem bis Mitte der neunziger Jahre deutlich zurückgegangen. Hingegen sind die stickstoffreichen importierten Futtermittel seit Mitte der neunziger Jahre stark am Zunehmen. Sie dürften in absehbarer Zeit zur dominierenden Inputgrösse von Stickstoff werden. Die atmosphärische Deposition hat wegen der abnehmenden Luftbelastung durch nicht landwirtschaftliche Quellen (NOX) abgenommen. Ebenso zurückgegangen ist der Stickstoff aus dem Recyclingdünger, dies v.a. wegen des Verbots der Klärschlammverwendung in der Landwirtschaft. Die Gesamtleistung der Stickstoff-Fixierung durch die Leguminosen ist im betrachteten Zeitraum etwa gleich geblieben.

Ein grosser Teil des in der Landwirtschaft eingesetzten Stickstoffs verlässt die Landwirtschaft wieder in der Form von Nahrungsmitteln: Als Proteine in Fleisch, Eiern, Milchprodukten, Getreide und Gemüse wird er von den Menschen verzehrt. Der andere Teil gelangt in die Umwelt. Wie viel das ist, kann mit der Bilanzierungsmethode nach OSPAR („Hoftorbilanz") berechnet werden. Dabei denkt man sich die gesamte Landwirtschaft der Schweiz als einen einzigen Betrieb. Als Input gilt alles, was von aussen in diesen „Betrieb" gelangt, also z.B. die Mineraldünger und die importierten Futtermittel. Auf der Seite des Outputs wird die aus der Landwirtschaft weggeführte Stickstoffmenge in Form von pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln aufsummiert. Die Differenz geht als atmosphärischer Stickstoff (N2), Ammoniak (NH3), Nitrat (NO3) und Lachgas (N2O) in die Umwelt. Ammoniak verändert sensible Ökosysteme wie Moore und Wälder, Nitrat belastet das Grundwasser, und Lachgas ist ein Klimagas mit hohem Erwärmungspotenzial. Die Berechnung aller Stickstoffflüsse in der Schweiz zeigt, dass die Landwirtschaft die Hauptemittentin dieser umweltrelevanten Verbindungen ist (BAFU 2010). In absoluten Zahlen hat der Bilanzüberschuss von 1990/92 bis 2007/09 von rund 134‘000t auf rund 115‘000t abgenommen. Der Wert für 2010 ist wiederum etwas höher. Gemäss dem agrarökologischen Ziel in der Botschaft zur Agrarpolitik 2014-2017 soll er bis 2017 auf 95‘000t sinken.

Die Stickstoffeffizienz gibt das Verhältnis zwischen Output und Input von Stickstoff bei der landwirtschaftlichen Produktion an. Im Pflanzenbau ist die maximal mögliche Stickstoffeffizienz (berechnet anhand der OSPAR-Bilanz) aufgrund natürlich bedingter Prozessabläufe deutlich höher als in der tierischen Produktion. Die Stickstoffeffizienz konnte zwischen 1990/92 und 2007/09 von gut 22% auf knapp 29% gesteigert werden. Gemäss Botschaft zur Agrarpolitik 2014-2017 soll die Stickstoffeffizienz bis 2017 auf 33% verbessert werden.

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Letzte Änderung 15.06.2022

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Christine Zundel

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