Frage: Die AP 14-17 geht weg von der Produktion. Jeder Landwirt, der Geld verdienen will, muss extensivieren und die Direktzahlungen optimieren.
Antwort: Die Entwicklung seit der Einführung der Direktzahlungen anfangs neunziger Jahre zeigt, dass Produktion und Ökologie sich nicht ausschliessen. Im Gegenteil, unsere Landwirtschaft konnte ihre Produktion erhöhen und gleichzeitig ökologische Fortschritte erzielen. So hat sich die ökologische Bilanz in den Bereichen Zunahme der ökologischen Ausgleichsflächen, Verbesserung der Stickstoff- und Phosphoreffizienz oder Energieeffizienz deutlich verbessert. Agrarpolitik 2014-2017 bezweckt eine konsequente Fortsetzung dieses Optimierungsprozesses:
- Aufrechterhaltung einer auf Marktkräfte ausgerichteten Nahrungsmittelproduktion bleibt ein Oberziel unserer Politik. Es gilt, die Potenziale der Nahrungs- und Futtermittelproduktion optimal zu nutzen sowie die Brutto- und Nettoproduktion zu steigern (+900 TJ resp. +600 TJ[6] bis 2017).
- Im Bereich der natürlichen Lebensgrundlagen wird eine Erhöhung der Stickstoff- und Phosphoreffizienz angestrebt, um Ammoniak- und Nitratverluste und damit Umweltbelastung zu vermindern sowie einen sparsameren Umgang mit Phosphor zu erreichen. Beim Ammoniak sollen die Emissionen auf 43‘000 Tonnen reduziert werden. Das Ziel bleibt unverändert im Bereich Biodiversität, dass heisst 65'000 ha Biodiversitätsförderflächen im Talgebiet. Anteilsmässig müssen jedoch die Vernetzung auf 50 % und die Flächen nach ÖQV-Qualitätskriterien auf 40 % ausgedehnt werden.
Die Biodiversitätsförderflächen sollen mit der Agrarpolitik 2014-2017 im Talgebiet um gut 10 Prozent (+6‘200 ha) ansteigen. Bei einer optimalen Verteilung dieser Flächen auf geeignete Standorte resultiert eine relativ geringe Minderproduktion. Die Erhöhung des Anteils an Ökoausgleichsflächen mit Qualität wird sich nur geringfügig auf die Produktion auswirken. Diese Effekte können durch Ertrags- und Effizienzsteigerungen mehr als kompensiert werden. Die wachsende Beteiligung bei den übrigen freiwilligen Programmen wie Landschaftsqualitäts- und die Ethobeiträge schränkt die Nahrungsmittelproduktion
nicht ein.
Um die Auswirkungen auf die Landwirtschaft zu prüfen, hat die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART dynamische Modellrechnungen durchgeführt. Diese zeigen, dass die im Rahmen der AP 14-17 vorgesehen Beiträge und Ansätze zu keinem Produktionsrückgang führen sollten. Insbesondere das Niveau der Milchproduktion sollte hoch bleiben. Kurz gefasst sollte AP 14-17 zu leichten Transfers von der Tierproduktion zur Pflanzenproduktion führen. Die Bruttokalorienproduktion sollte um 5 % zunehmen und leicht tiefer liegen als beim Referenzszenario (ohne Anpassung des Direktzahlungssystems). Durch die Ausdehnung des Futtergetreideanbaus im Szenario mit AP 14-17 sollten Kraftfutterimporte um beinahe 10 % sinken und die Nettokalorienproduktion etwas ansteigen. Diese Produktionszunahme sollte von positiven Effekten bei Wettbewerbsfähigkeit und Ökologie (Biodiversität sowie Stickstoff-, Phosphor- und Ressourceneffizienz) begleitet werden.