Nischenkulturen
Der Bund fördert den marktorientierten Pflanzenbau. Er unterstützt innovative Projekte für die Erprobung und Etablierung von neuen Pflanzenerzeugnissen auf dem Markt. Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu Rahmenbedingungen und Förderinstrumenten.

Nischenkulturen in der Schweiz
Nischenkulturen zeichnen sich durch besondere Eigenschaften der aus ihnen gewonnenen Erzeugnissen und eine vergleichsweise kleine Nachfrage aus. Sie sind oft begrenzt an das vorherrschende Klima angepasst. Oft werden sie über Hofläden, lokale Märkte oder in regionalen Verkaufsstellen vermarktet. Für den Gross- und Einzelhandel sind sie wegen geringem Bekanntheitsgrad, zu geringer Nachfrage oder einfacher Substitutionen durch Importe von untergeordnetem Interesse.
Für Nischenkulturen kann jedoch ein Absatz in Nischenmärkten erarbeitet werden. Sei dies für Ackerkulturen wie Speiseleguminosen, Spezialkulturen wie besondere Arten oder Sorten von Obst, Gemüse oder Reben bis hin zu Kräutern und Arzneipflanzen. Das BLW kann innovative Projekte finanziell unterstützen.
Grenzschutz
In der Schweiz wurden großflächig angebaute Kulturen wie Brotgetreide oder Kartoffeln historisch vor allem durch mengenmässige Einfuhrbeschränkungen unterstützt. Im Rahmen des allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) wurden diese bestehenden Beschränkungen in äquivalente Zölle umgewandelt. Dies geschah anlässlich der Verhandlungen der Uruguay-Runde. Die Zölle blieben für kleinflächig angebaute Kulturen ohne einen historischen Zollschutz niedrig. Ein Beispiel dafür sind die Körnerleguminosen für die menschliche Ernährung. Eine Erhöhung dieser Zölle zur Stützung der inländischen Preise würde Neuverhandlungen auf WTO-Ebene notwendig machen. Zudem würde es Zugeständnisse in besser gestützten Warenbereichen erfordern.
Beiträge
Der Bund stützt die landwirtschaftliche Produktion mit Versorgungssicherheitsbeiträgen und spezifischen Beiträgen für einzelne Kulturen (z.B. Einzelkulturbeiträge für Körnerleguminosen). Die Einzelkulturbeiträge zielen auch darauf ab, die Wertschöpfungsketten wie die Zucker- oder Speiseölherstellung in der Schweiz zu erhalten. Weitergehende Informationen zur Festlegung von Einzelkulturbeiträgen finden sich im Agrarbericht 2024 (Politik/Pflanzenbau).
Mehrwert
Ein nachhaltiger Anbau von Nischenkulturen umfasst auch eine ausreichende Wirtschaftlichkeit. Je tiefer die Stützungen aus Grenzschutz und Beiträgen ausfallen, desto wichtiger ist der Markterlös. Nischenkulturen in einer Fruchtfolge sollten massvolle Umweltwirkungen haben. Sie sollten auch kurze Transportwege aufweisen und in optimaler Qualität angeboten werden. Am Markt sollen sie über einen höheren Preis in Wert gesetzt werden. Ihren Absatz finden sie bei Kunden mit entsprechender Zahlungsbereitschaft für regionale Erzeugnisse.
Allgemeine Informationen
Nischenkulturen können zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit einzelner Betriebe beitragen. Aus diesen Gründen befassen sich landwirtschaftliche Bildungszentren mit ihnen. Auch die Pflanzenzüchtung und Forschungsinstitutionen wie das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) oder das Kompetenzzentrum des Bundes für die landwirtschaftliche Forschung (Agroscope) beschäftigen sich mit Nischenkulturen. Landwirtinnen und Landwirte sollten verfügbares Wissen nutzen, wenn sie sich mit dem Anbau und der Vermarktung von Nischenkulturen auseinandersetzen. Es ist auch ratsam, vorhandene Erfahrungen abzurufen. Es empfiehlt sich, mögliche Absatzmengen und -preise frühzeitig in die Abklärungen einzubeziehen.
Häufige Fragen
Weiterführende Informationen
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Weitere Themen

Projektunterstützung
Die Projektförderung des BLW umfasst von der Förderung von Vorabklärungen innovativer Projekte bis zur Tierzucht eine äusserst breite Palette.

Einzelkulturbeiträge
Der Bund fördert ausgewählte Kulturen mit Einzelkulturbeiträgen als Marktstützungsmassnahme