Das Schweizer Ernährungssystem ist ein überaus komplexes Gebilde mit diversen Gruppen von Akteuren mit eigenen Zielen, die jedoch untereinander interagieren.
Das Ernährungsverhalten der Konsumenten bestimmt zum Beispiel die landwirtschaftliche Produktion, die Wertschöpfung und auch die positiven und negativen Einflüsse auf das Klima, die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Umgekehrt haben aber auch die Entscheidungen der Produzenten einen Einfluss auf die Konsumenten, zum Beispiel indem sie den Konsumentinnen und Konsumenten verschiedene Angebote für Produkte machen. Zusätzliche Komplexität erhält dieses System dadurch, dass es auch über die Landesgrenzen hinaus einen Einfluss hat und globale Systeme beeinflusst und von ihnen beeinflusst wird.
Die heutige Land- und Ernährungswirtschaft der Schweiz ist stark in die globalen Märkte eingebunden, beim Handel von Nahrungs- aber auch von Produktionsmitteln. Der ganze Bereich steht aber auch in einer spezifischen Verantwortung hinsichtlich
- globalem Ernährungssystem,
- Klima (CO2 und Energie),
- Umwelt (Ressourcen insbes. Biodiversität, Boden, Luft und Wasser) und
- Sozialer Gerechtigkeit (Armut, Entwicklungsfähige Existenzgrundlagen)
Die Land- und Ernährungswirtschaft ist gefordert, mit der notwendigen Offenheit den Weg für ein nachhaltiges Ernährungssystem Schweiz zu beschreiten. Die Politiken und Programme für Landwirtschaft, Umwelt und Ernährung werden mit neuen Aufgaben konfrontiert und rücken näher an andere nationale und internationale Politikbereiche der Schweiz heran, wie Entwicklungspolitik, Aussenwirtschaftspolitik oder nationale und internationale Umwelt- und Ressourcenpolitik. Mögliche Fortschritte in diesen Bereichen hängen davon ab, wie weit auf konkreter Programm- und Massnahmenebene gegenseitige Win-Win Situationen geschaffen werden können, da sie die Grundlage dafür bieten, dass sie von den verschiedenen Akteuren angenommen werden.
Diese stärker aufkommenden Wechselwirkungen zwischen relevanten Politikbereichen wie globale Ernährungssicherheit, Entwicklungspolitik, Klimapolitik, Aussenwirtschaftspolitik bedürfen einer stärkeren Konkretisierung, so dass Entwicklungen und Potenziale erkannt werden können, wichtige Partner sich als Teil der Lösung verstehen und Synergien in der schweizerischen Volkswirtschaft entstehen und ausgeschöpft werden können.
Damit heute für die Zukunft erkenntnisbasierte Entscheide gefällt und Massnahmen priorisiert werden können, um Risiken oder Fehlentwicklungen zu reduzieren sowie erfolgsversprechende Innovationen zu fördern, braucht es vertiefte interdisziplinäre Analysen der komplexen Zusammenhänge. Das Bundesamt für Landwirtschaft führt einige Projekte durch, die dazu einen Beitrag leisten.