Strategie Pflanzenzüchtung 2050
Haben wir in Zukunft die richtigen Pflanzensorten für unsere Landwirtschaft? Das BLW hat eine Strategie und Massnahmen erarbeitet. Vertreter verschiedener Interessensgruppen haben dabei mitgewirkt.
Das Wichtigste in Kürze
Die «Strategie Pflanzenzüchtung 2050» erkennt die Bedeutung der Pflanzenzüchtung für die kommenden Jahrzehnte an. Sie richtet sich an einer nachhaltigen multifunktionalen Landwirtschaft aus. Sie dient als Grundlage für die Aufwendung und Zuteilung öffentlicher Mittel. Zudem soll sie den Akteuren im züchterischen Umfeld der Schweiz als Orientierungshilfe dienen. So können diese eigene Strategien festlegen. Die Strategie deckt ganz bewusst einen grösseren Zeithorizont ab.
Die Vision der Strategie lautet:
«Die Schweizer Pflanzenzüchtung ist mit ihren hervorragenden Sorten und Kompetenzen tragender Pfeiler einer nachhaltigen und innovativen Land- und Ernährungswirtschaft.»
Massnahmenplan
Für die zentralen Handlungsfelder der Strategie erarbeitete das BLW mit verschiedenen Expertengruppen einen Massnahmenplan. Er enthält einen Businessplan für den Aufbau eines Kompetenz- und Innovationsnetzwerkes. Ausserdem beinhaltet er einen Bericht zur Weiterentwicklung des Portfolios öffentlicher Züchtungsprogramme.
Die entsprechenden Dokumente finden Sie unter den weiterführenden Informationen.
Pflanzenzüchtung in der Schweiz
Das züchterische Umfeld hat sich stark verändert. Neue Technologien beschleunigen oder verbessern den Züchtungsprozess. Multinationale Konzerne führen den Saatgutsektor an. Die im Vergleich kleinen Schweizer Züchtungsunternehmen sind in ihrer Innovationskapazität begrenzt. Dies wirft Fragen nach staatlichem Handeln auf, um die Verfügbarkeit von geeignetem Saatgut sicherzustellen.
Die Schweiz hat eine Strategie entwickelt, um geeignetes Saatgut für die Schweizer Landwirtschaft bereitzustellen. Die Massnahmen umfassen die Zuteilung öffentlicher Mittel für Züchtungsprogramme, Anbauversuche und Projektvorhaben.
Ziel der Pflanzenzüchtung in der Schweiz
Das Ziel der Pflanzenzüchtung in der Schweiz ist die Entwicklung und Prüfung von exzellenten Pflanzensorten: Krankheitsresistent, standort- und klimaangepasst für eine nachhaltige Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft.
Öffentliche Züchtungsprogramme und Sortenprüfung
Die Forschungsanstalt Agroscope züchtet die Ackerkulturen Weizen und Soja. Sie züchtet auch zahlreiche Futterpflanzenarten, Medizinal- und Aromapflanzenarten. Ausserdem züchtet sie die Spezialkulturen Apfel, Birne, Aprikose und Reben. Demgegenüber werden Anbauversuche geführt und die Pflanzensorten in den agronomischen Eigenschaften geprüft. Zum Beispiel Ertragsleistung, Produktqualität, Resistenz gegenüber Krankheiten und Schadorganismen sowie Toleranz gegenüber abiotischem Stress.
Beide Aufgabenfelder sind über nahezu ein Jahrhundert bei den Forschungsanstalten Agroscope-Changins und Agroscope-Reckenholz gewachsen. Sie werden unabhängig voneinander von Agroscope umgesetzt. Es bestehen etablierte Kooperationen mit den Branchenpartnern.
Förderung der Pflanzenzüchtung und Sortenprüfung
Seit 2020 stärkt das BLW die Pflanzenzüchtung und Sortenprüfung mit Finanzhilfen gemäss der Motion 18.3144 «Stärkung der Schweizer Pflanzenzüchtung jetzt!». Gefördert werden Projekte von privaten Gesuchstellern, die bestehende Programme von Agroscope ergänzen. Der erste Projektaufruf galt für die Förderphase bis zum Jahr 2024. Weitere Projektaufrufe sind im zweijährigen Rhythmus vorgesehen.
Kompetenz- und Innovationsnetzwerk Pflanzenzüchtung
Die Strategie Pflanzenzüchtung 2050 umfasst das Basiskonzept für das zukünftige Swiss Plant Breeding Center SPBC. Es ist eines der Kompetenz- und Innovationsnetzwerke (KIN). Für diese Netzwerke wurde mit der AP22+ eine spezifische Rechtsgrundlage geschaffen. Die Schweizer Pflanzenzüchter formieren in einem vierjährigen Pilotversuch ein Netzwerk als Grundstein des SPBC. Dabei arbeiten sie mit den Forschungseinrichtungen ETH Zürich, FiBL und Agroscope zusammen. Sie implementieren Wissen und Technologien aus der Züchtungsforschung in den Schweizer Züchtungsprogrammen. Das BLW unterstützt den Pilotversuch sowie darin angelegte Innovationsprojekte. Der Projektaufruf erfolgte im Jahr 2022.
Die erfolgreichen, aber kleinen Schweizer Züchtungsprogramme sollen künftig bei Innovationen und Kompetenzaufbau gefördert werden.
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Fachbereich Nachhaltiger Pflanzenschutz und Sorten
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