Nachhaltige Ernährungssysteme

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges ist es den Ernährungssystemen gelungen, einer rasch grösser werdenden Weltbevölkerung ein immer grösseres Angebot an vielfältigen Nahrungsmitteln zur Verfügung zu stellen. Diese grosse Leistung ist jedoch nicht spurlos geblieben: Die Ernährungssysteme sind Treiber des Klimawandels, des Biodiversitätsverlusts sowie einer Vielzahl weiterer Herausforderungen weltweit. Gleichzeitig leiden sie aber auch an den Folgen dieser Herausforderungen. Es werden nur ungefähr zwei Drittel aller produzierten Lebensmittel auch verzehrt – der Rest geht verloren bzw. wird verschwendet. Nicht übertragbare Krankheiten, die auf unausgewogene Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sind, sind zu einem Hauptrisiko für die menschliche Gesundheit geworden. All dies unterstreicht die Notwendigkeit für eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Ein Ernährungssystem umfasst alle Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette von Nahrungsmitteln – einschliesslich deren Verzehr und Entsorgung – und damit in Verbindung stehende Elemente (z. B. Infrastruktur, Marketing) sowie deren Wirkungen, einschliesslich auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Es kann als nachhaltig betrachtet werden, wenn die Ernährungssicherheit für alle Menschen gewährleistet ist, ohne die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Grundlagen für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu beeinträchtigen. Das Bundesamt für Landwirtschaft setzt sich auf drei Ebenen für nachhaltige Ernährungssysteme ein:

Wasser

Nachhaltige Intensivierung

  • Nutztierhaltung
  • Pflanzengesundheit
  • Wassereffizienz in der Landwirtschaft
kooperation

Stärkung der Akteure

  • Jugend 
  • Verantwortungsvolle Investitionen und Unternehmensführung
  • Berglandwirtschaft
Biodiversität und Landschaft

Schutz und nachhaltige Nutzung der Agrarökosysteme

  • Biodiversität
  • Klima
  • Wasserverfügbarkeit und -Qualität
  • Boden

Nachhaltige Ernährung

Unter einer nachhaltigen Ernährung verstehen wir Essgewohnheiten mit geringen Umweltauswirkungen, die zu einem gesunden Leben beitragen und die die Lebensgrundlage für gegenwärtige wie auch zukünftige Generationen erhalten. Eine nachhaltige Ernährung schützt die Biodiversität und das Klima, ist kulturell akzeptabel, nahrhaft und gesund sowie wirtschaftlich fair und erschwinglich. Das Konzept der nachhaltigen Ernährung stellt die Verbindung zwischen der Produktionsseite und der Konsumseite im Ernährungssystem her. Sie trägt zur Gesundheit der Menschen wie auch des Planeten bei.

Folgeprozess zum UNO Ernährungssystemgipfel 2021

UNO-Gipfel zu Ernährungssystemen

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen in den Ernährungssystemen weltweit fand im September 2021 ein UNO-Ernährungssystemgipfel statt.
Über 150 Mitgliedsländer präsentierten ihre Prioritäten für die Transformation ihrer Ernährungssysteme und sicherten ihr Engagement innerhalb von internationalen Multi-Stakeholder-Koalitionen zu, die sich im Kontext des Gipfels gebildet hatten.

Ein Hauptresultat des Gipfels ist die starke Dynamik und der Konsens über die Notwendigkeit, eine Transformation der Ernährungssysteme herbeizuführen. Im Kontext des Gipfels wurden rund 30 Koalitionen lanciert und über 110 Länder haben nationale Fahrpläne zur Transformation ihrer Ernährungssysteme entwickelt und eingegeben. Ein Nachfolgeprozess in Form von zweijährlichen Konferenzen bis 2030 wurde aufgesetzt, um die Umsetzung der Resultate zu begleiten.

Der nationale Fahrplan der Schweiz basiert auf der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030) sowie auf den Ergebnissen der Dialoge, die zwischen März und Juni 2021 als Vorbereitung auf den Ernährungssystemgipfel stattfanden. Weiter ist die Schweiz den Koalitionen zur Agrarökologie sowie jener zu gesunder Ernährung von Nachhaltigen Ernährungssystemen beigetreten.

Agenda 2030 und Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030

Mit der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030) und ihrem Aktionsplan 2021-2023 definiert der Bundesrat die Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen als ein Schwerpunktthema für die Schweiz zur Umsetzung der Agenda 2030 und deren Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals (SDGs)). Er legt dafür vier Ziele zu gesunder und nachhaltiger Ernährung, Reduktion von Lebensmittelverschwendung, Reduktion von Treibhausgasemissionen entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette sowie umwelt- und tierfreundlicher Landwirtschaft fest. Der dazugehörende Aktionsplan 2021-2022 legt weitere Details fest.

Agrarökologie

10 Elemente der Agrarökologie

Agrarökologie bezeichnet eine ganzheitliche, systemorientierte und wissenschaftsbasierte Landwirtschaft, die sich an sozialen, kulturellen, politischen, ökonomischen und ökologischen Prinzipien orientiert und dabei die bäuerlichen Erfahrungen und das gemeinsame Lernen ins Zentrum stellt. Lokale und innovative Vermarktungsmodelle, welche die Produzentinnen und Produzenten, Verarbeiterinnen und Verarbeiter und Konsumentinnen und Konsumenten näher zusammenbringen, gehören dazu. Agrarökologie trägt dazu bei, nachhaltige Ernährungssysteme aufzubauen.

Weiterführende Informationen

Letzte Änderung 24.10.2022

Zum Seitenanfang

Kontakt

Bundesamt für Landwirtschaft BLW
Fachbereich International und Ernährungssysteme

Schwarzenburgstrasse 165
3003 Bern
Tel.
+41 58 4634436

Patrick Mink

Kontaktinformationen drucken

https://www.blw.admin.ch/content/blw/de/home/international/dak_nachernae.html