Der Fachbereich Internationale Handelsbeziehungen (FBIH) des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) stützt sich auf quantitative Instrumente, um die Auswirkungen von multilateralen und regionalen Handelsabkommen zu beurteilen und den Standpunkt für internationale Handelsverhandlungen zu definieren. Derzeit arbeitet das BLW mit dem Marktmodul des CAPRI-Modells («Common Agricultural Policy Regionalized Impact Model»), das in Zusammenarbeit mit der Einheit Wettbewerbsfähigkeit und Systembewertung von Agroscope und dem internationalen CAPRI-Netzwerk entwickelt wurde.
CAPRI ist ein partielles Gleichgewichtsmodell, das im Rahmen von verschiedenen Forschungsprojekten, die von der Universität Bonn koordiniert wurden, entwickelt wurde.
- Das Marktmodul ist ein komparativ-statisches Multi-Commodity-Raummodell des Agrarsektors. Das Modell umfasst 65 primäre und sekundäre Agrarprodukte für circa 80 Länder, die den Handel für 44 Handelsblöcke darstellen. Seit 2011 wird die Schweiz als eigener Handelsblock aufgeführt. Die internationalen Handelspolitiken werden für alle regionalen Handelsblöcke dargestellt; für die Schweiz werden die aggregierten Zölle aus einem vom BLW entwickelten Zoll-Aggregatmodell geliefert. Das Marktmodul von CAPRI gibt für die Schweiz Auskunft über Ein- und Ausfuhren, Produktion, Produzenten- und Konsumentenpreise, den wirtschaftlichen Wohlstand sowie über bestimmte Umweltindikatoren.
Die Kombination aus dem vom BLW entwickelten Zoll-Aggregatmodell und CAPRI ergibt eine hohe Präzision bei der Anwendung von Zollsenkungsformeln (wie sie von den politischen Entscheidungsträgern in internationalen Verhandlungen gefordert werden) mit der Möglichkeit, die Auswirkungen einer Liberalisierung des Handels auf die Agrarmärkte auf aggregierter Ebene zu beurteilen.