Die Milchwirtschaft ist der wichtigste Sektor der Schweizer Landwirtschaft mit einem Anteil von rund 20 % an der Erzeugung des gesamten landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs. 2019 gab es in der Schweiz noch ca. 19'075 Milchproduzenten, davon 9'194 im Berggebiet und 9'881 im Talgebiet. Sie haben rund 3,38 Mio. Tonnen Milch vermarktet. Davon wurde rund ein Drittel ohne Fütterung von Silage und 8,7 % als Biomilch produziert. Die silofreie Milch ist Voraussetzung für die Herstellung von Schweizer Rohmilchkäse wie Gruyère AOP, Emmentaler AOP, Sbrinz AOP oder Tête de Moine AOP. Der Hauptteil der in der Schweiz vermarkteten Milch wird zu Käse verarbeitet (44,5 %), gefolgt von Butter (15,4 %), Konsummilch (11 %) und Dauermilchwaren wie Mager- und Vollmilchpulver (10,5 %).
Der Bundesrat hat am 11. November 2020 entschieden, für das laufende Jahr 2020 die Importkontingente für Butter um weitere 2’000 Tonnen zu erhöhen. Er heisst damit den Antrag der Milchbranche gut. Mit dieser Kontingentserhöhung soll die Versorgung der Konsumentinnen und Konsumenten mit Butter für die nächsten Monate sichergestellt werden.
Die 2 000 Tonnen stützten sich auf die Diskussionen einer paritätisch zusammengesetzten Arbeitsgruppe der Branchenorganisation Milch (BO Milch), in der auch die Milchproduzenten vertreten sind.
Unter dem Einfluss der Coronakrise ist die Nachfrage des Detailhandels nach Butter im Frühling dieses Jahres stark gestiegen. Aufgrund der Ende Oktober 2020 beschlossenen Massnahmen des Bundesrats gegen den weiteren Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus und wegen der bevorstehenden Vorweihnachtszeit rechnen die Branchenvertreter erneut mit einer Zunahme des Butterkonsums.
Die industrielle Butterherstellung hat zwischen Januar und August 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang verzeichnet (-7,6 % auf 27 255 t). Die Butterlager befinden sich deshalb aktuell auf einem sehr tiefen Stand von rund 400 Tonnen.
Das BLW geht davon aus, dass die 2'000 Tonnen zusammen mit den bereits freigegebenen 2'800 Tonnen bis Ende Jahr ausreichen sollten. Es ist kein Problem, wenn einige Tonnen Butter in den Lagern bleiben und Anfang 2021 noch zur Verfügung stehen.
Die Milchverarbeiter und der Milchhandel haben im Rahmen der Gespräche in der BO Milch für die erste Kontingentserhöhung von 1 000 Tonnen zugesagt, die Milchproduzenten ab Juli 2020 am zu erwartenden Preisaufschlag für Butter zu beteiligen. Diese Weitergabe des Mehrerlöses aus der Butterpreiserhöhung an die Milchproduzenten soll weitergeführt werden.
Es gilt festzuhalten, dass die Milchpreisverhandlungen grundsätzlich Sache der privaten Marktpartner sind.
Die Versteigerungserlöse fliessen in die Bundeskasse. Es gibt Forderungen aus der Branche, dass diese Mittel in einer Form wieder den Milchproduzenten zugutekommen sollen.
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Letzte Änderung 26.03.2024
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