Der Bundesrat zeigt im Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» auf, wie die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft künftig einen noch grösseren Beitrag an die Ernährungssicherheit leisten kann. Miteinbezogen in die Überlegungen wird das gesamte Ernährungssystem von der Produktion bis zum Konsum. Umgesetzt werden soll die Strategie in drei Etappen.

Die Bäuerin, den Zwischenhändler, den Verarbeiter, die Konsumentin: In seine Strategie zur Ernährungssicherheit bezieht der Bundesrat alle Akteure ein, die das Ernährungssystem beeinflussen. Aufbauend auf dem Landwirtschaftsartikel und dem Artikel zur Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung lautet die Vision des Bundesrats für 2050:
Ernährungssicherheit durch Nachhaltigkeit von der Produktion bis zum Konsum.
In einem entsprechenden Zukunftsbild zeigt der Bundesrat, wie die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft im Zeithorizont 2050 dieses Ziel erreichen kann. Wichtig ist unter anderem die inländische Produktion.
- So soll die Landwirtschaft im Jahr 2050 weiterhin mehr als die Hälfte der nachgefragten Lebensmittel herstellen.
- Die Arbeitsproduktivität soll gegenüber 2020 um 50 Prozent gesteigert und die Treibhausgasemissionen der Produktion sollen mindestens 40 Prozent unter dem Niveau von 1990 liegen.
- Auch die Verarbeiter und Konsumenten müssen ihren Beitrag leisten. So sollen im Vergleich zu heute die Lebensmittelverluste entlang der ganzen Wertschöpfungskette um drei Viertel reduziert werden und die Treibhausgasemissionen des Lebensmittelkonsums um zwei Drittel sinken.
Fragen und Antworten
• Mit dem Ukrainekrieg ist die Thematik der globalen Ernährungssicherheit an Bedeutung gewonnen.
• Der Postulatsbericht misst der Ernährungssicherheit ein grosses Gewicht zu. So lautet die Vision 2050: «Ernährungssicherheit durch Nachhaltigkeit von der Produktion bis zum Konsum» und die erste strategische Stossrichtung lautet: «Resiliente Lebensmittelversorgung sicherstellen».
• Mit der Vision wird ausgedrückt, dass Ernährungssicherheit eng mit einer nachhaltigen Entwicklung verbunden ist und nichts mit kurzfristiger Maximierung der Produktion zu tun hat. Zweitens kommt zum Ausdruck, dass für die Sicherstellung der langfristigen Ernährungssicherheit nicht nur Veränderungen in der Produktion braucht, sondern auf allen Stufen der Wertschöpfungskette inkl. Konsum.
• Quantitativ soll der Beitrag der Inlandproduktion zur Inlandversorgung mindestens gehalten werden.
• Indem die natürlichen Ressourcen besser geschont und die Produktion künftig innerhalb der Tragfähigkeit der Ökosysteme erfolgen soll, wird die Ernährungssicherheit gegenüber heute insgesamt gestärkt.
• Massnahmen zur Reduktion der Nährstoffverluste und des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes oder die Ausdehnung der Biodiversitätsflächen auf Ackerflächen können die Lebensmittelproduktion kurzfristig einschränken, was bei gleichbleibenden Ernährungsmustern zu einem tieferen Selbstversorgungsgrad führen kann.
• Mit einer Steigerung der Ressourceneffizienz beispielsweise durch eine flächendeckende Anwendung von nährstoffeffizienteren Produktionssystemen und weiteren Fortschritten bei der Pflanzen- und Tierzucht kann dieser Zielkonflikt entschärft werden.
• Mittel- und längerfristig fördern die ökologischen Ziele die Ernährungssicherheit, da durch die Berücksichtigung der ökologischen Tragfähigkeit die Produktionsgrundlagen (u.a. fruchtbarer Boden, Biodiversität, sauberes Trinkwasser, Wasserverfügbarkeit) auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
• Die ökologischen Ziele im Inland könnten grundsätzlich auch ohne Veränderung der Ernährung erreicht werden.
• Dies hätte jedoch zur Folge, dass der ökologische Fussabdruck der Ernährung unverändert hoch bliebe und die gesundheitlichen Risiken nicht reduziert würden.
Wenn sich nur die Produktion anpassen würde, hätte dies Mehrimporte und eine unerwünschte Verlagerung von Umwelteffekten ins Ausland zur Folge und wäre aus Sicht der globalen Ernährungssicherheit negativ zu bewerten.
• Gute soziale (und wirtschaftliche) Perspektiven in der Landwirtschaft und eine gute soziale Absicherung der Bauernfamilien sind wichtige Elemente des Zukunftsbilds.
• Sie sind eine Voraussetzung, dass der Beruf attraktiv bleibt und die Landwirtschaft langfristig einen grossen Beitrag an die Ernährungssicherheit leisten kann.
• Ein wichtiger Schritt soll mit der AP22+ gemacht werden: Der Sozialversicherungsschutz für auf dem Betrieb mitarbeitende Partnerinnen bzw. Partner soll verbessert werden.
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 24.06.2022